"Nu feu nu hen dor,fulle Kartuffel un wenn dat nich recket möste no ne Reube na legen!!!"
Olli
Olli
Hier noch die Audiofassung für euch:Audioversion
Der Anruf kam um kurz nach halb 9 am gestrigen Abend. Wenn jemand durchs Telefon strahlt, als wäre er das havarierte Kernkraftwerk von Fukushima höchstpersönlich, kann das nur eins bedeuten: Klassensieg bei den Tourenwagen bis 1300ccm. Was bleibt mir an dieser Stelle noch mehr zu sagen??? – Gut, ich könnte sagen, dass in Kochers Klasse nur noch ein zusätzlicher Wagen gefahren ist, der dann auch noch einem technischen Defekt zum Opfer viel, doch warum sollte ich das tun? Schließlich ist es nicht wichtig gegen wie viele Gegner man sich auf der Strecke durchsetzt, solange man nur aufs Podium fährt. Ist ja gut: Bei zwei Wagen ist das Podium nicht allzu schwer zu erreichen. Aber es gehört schon eine ganze Menge Biss dazu, die Hälfte eines 3-Stunden-Rennens durchzustehen, konstant und sicher zu fahren und hinterher auch noch zu siegen. Scheiß auf die Klasseneinteilung. Reicht, dass man immer wieder darauf gestoßen wird, wenn man in einem ärztlichen Wartezimmer sitzt. In der Gesamtwertung aller Klassen belegte das HKF-Team den 27. von 50 Plätzen. Den ganzen großvolumigen Porsches und Fords und Alfas zum trotz! Das komplette Rennen lief für Christian ausgezeichnet. Genau wie der Wagen. Die neue Hinterachse mit einer langen Übersetzung leistete Spitzenarbeit und auch die gereinigte Spritpumpe konnte diesmal aus einem vollen Tank trinken. Selbst Christians Kondition reichte locker aus, um 46 Runden durchzuhalten. All die Gläser Cola-Weinbrand haben sich doch ausgezahlt. Wozu die Sauferei doch gut sein kann, das verschwieg der erste Werner-Film.
Gaaaas, Kocher, Gaaaaas
Hans fuhr gemütliche 24 Runden. Ganz entspannt. Der Wagen musste ja auch drei Stunden durchhalten. Und warum andere, stärkere Wagen anpissen, wenns dann nur in Stress ausartet. Soll ja keine Arbeit sein sondern mehr ein automobiles Wellness-Wochenende. Nein, ganz so ist es nicht: Wenn man so viel Erfahrung wie Hans im Rücken hat, kann man sich eben ganz entspannt zurücklehnen, taktieren und am Ende doch noch auf Sieg fahren. Ganz anders Christian „Vollgas“ Kocher: Muskelbärchen drehte mächtig auf. Wenn man merkt, dass man sich auch mit durchaus stärkeren Wagen anlegen kann, warum dann auf einen Fight verzichten? Denn auf der Rennstrecke ist es, wie im Straßenverkehr: Es ist einfach zum Kotzen, wenn einer vor einem ist! Ganz so sah es Hans allerdings nicht, denn er versuchte Christian von der Boxenmauer aus durch wildes Gestikulieren mitzuteilen, es ruhiger angehen zu lassen. Ist natürlich schon etwas ernüchternd, wenn der Teamchef einen beschneidet. Aber hey, auf die Vorhaut kommts hinterm Lenkrad eh nicht an. Und das der Wagen durchhielt und Kochers schnellste Runde mit 02:24min nur maginal langsamer war, als die des Zeittrainings, zeigen doch deutlich, dass Kocher einen spitzen Job machte. Einen 7 Sekunden schnelleren Job als Hans. (Den infantilen Sexualvergleich spare ich mir an dieser Stelle).
Davon, dass Kocher eine gute Wahl für das Team war, ist Hans übrigens vollstens überzeugt und wenn jemand noch Potential abzurufen hat, dann ist es Christian. Der Mann ist ein fleischgewordenes KERS-System. Selbst die angestammten Fahrerkollegen aus den anderen Teams bescheinigtem unserm Kumpel eine große Rennzukunft .
Puderzucker macht schnell
Aber genug Puderzucker. Der juckt immer so in der Kimme. Wenn Christian in Zukunft also ein piekfeiner Rennpinkel wird, werden Lars und Mido aalglatten Boxencrew-Mitglieder. Die beiden waren in Hockenheim für die Betriebsstoffe des Escorts zuständig. Lars Benzin, Mido Öl. Hat gut geklappt. Sie sollten ihre Jobs kündigen und ihren Doktor in Schmierology machen. Dr. öl Mido Mittendorff. Denkt mal drüber nach. Zeitnehmer und Streckenfahrlehrer Andreas, ein Kumpel von Hans, hat an der Stoppuhr auch eine ausgezeichnete Leistung erbracht. Alles in allem haben also alle einen super Job gemacht und, weil wir uns jetzt alles so furchtbar lieb haben und mir schon wieder der Puderzucker in der Arschritze brennt, beende ich jetzt die Berichterstattung über das 3-Stunden-Rennen vom Hockenheimring. Hoffentlich kommt es im kommenden Rennen zu einem Dreher oder einem kurzen Ausflug ins Kiesbett, damit diese verfluchte Freude nicht zur Gewohnheit wird. Lasst mich doch Scherzen! Ich finde es Megageil, dass diese ganze Geschichte so herrlich läuft. Wie viele Schüsse gehen sonst nach hinten los - dieser nicht. Nur gut, dass kein Lincoln Continental X-100 in der Startaufstellung steht.
[ab]