Samstag, 21. Mai 2011

Auf ins Land der Pommes !!!

Zolder, Belgien Zweiter Platz in der Klasse bis 1300ccm / Gesamtrang 22 von 50




Das 2. Rennen der Saison steht jetzt auf dem Plan. Circuit Zolder im benachbarten  Belgien ist unser Ziel. Da Teamchef Hans zu diesem Zeitpunkt im Urlaub ist, bittet er seinen  Freund Wolfgang Sommer einzuspringen. Wolfgang ist -genau wie Hans- ein alter „Hase“ im Motorsport und kennt sich bestens auf Rundstrecken und so mancher Rally aus. Einige Tage vor dem Renntermin treffe ich Wolfgang mal auf nen Kaffee um ihn kennenzulernen und das Rennwochenende zu planen. Wir verstehen uns gut, sind sozusagen auf der selben Wellenlänge und freuen uns auf das bevorstehende Rennen. Es kann also los gehen!


Auf, Auf nach Belgien
Ich fahre am Freitag früh los. Mit Ducato und Trailer erst mal nach Köln um das Material zu holen. Da Wolfgang auch mit WoMo und  Hänger fährt, brauche ich nur „Anne“ den Rennwagen und ein paar Stühle mitnehmen. Die restlichen Teile hat Wolfgang am Tag zuvor schon in sein Vehikel geladen. Um ca. 11 Uhr bin ich dann vor Ort. Wir haben schnell alles verladen und ich kann mich schon mal auf den Weg nach Zolder machen. Wolfgang hat noch einen wichtigen Geschäftstermin und kommt dann am späten Nachmittag nach. Da sich mein Navi  bloß in Deutschland auskennt, gibt Wolfgang mir einen Straßenatlas mit. Also muss ich navigieren wie in der guten alten Zeit, was aber kein Problem ist und nach gut 1,5 Stunden Fahrt, fahre ich unter einen Schild durch auf dem steht: „Welcome in Zolder“.  Super, ich bin da! Welch Freude!

Kein Grund zu zoldern
Am Welcome Center muss ich mich erst mal anmelden und mir einen Passierschein für mein Fahrzeug holen. Die Herrschaften sind gut vorbereitet und alles läuft problemlos und zügig ab. Außerdem sage ich denen, dass mein Kollege Sommer noch nach kommt. Da meint der eine mit einem Blick aus dem Fenster: “…ich bin mir nicht sicher ob der Sommer noch kommt…“.  Aahhh, gut drauf auch noch! Ich fahre also direkt ins Fahrerlager und bekomme einen Platz gaaaanz hinten zugewiesen, fast in der letzten Ecke. Später stellte sich heraus, dass dort auch der Vorstart ist. Also doch nicht so schlecht und für die weiten Wege zur Box bringt Wolfgang ja noch ein Quad mit. Also erst mal Auto abladen und dann zur Papierabnahme. Mit Hans hatte ich das ja in Hockenheim schon gemacht. Alles ging schnell und so konnte ich mich dann auch gleich mit dem Wagen in Richtung Technische Abnahme machen. Keine 5 m gefahren schnappte die Benzinpumpe schon nach Luft.... Das gibt es doch nicht dachte ich. Dabei hatte ich doch mal was von einer Hand breit Sprit im Tank gelesen. Egal, bis zur Abnahme und zurück wird es schon reichen. Nach ein bisschen warten komme ich dann auch dran und der Abnahmekommissar hat, außer einem fest sitzenden Notaus, nix zu bemängeln. Na gut, dann habe ich ja wenigstens noch etwas zu tun bis Wolfgang kommt und mache es wieder gängig.
Durch viele Staus gekämpft kommt Wolfgang später als gedacht und wir fangen an unser Camp einzurichten. Also, Flasche Bier auf und dann ran an den neuen Pavillon den Wolfgang gekauft hat. Die Eckdaten verheißen keine leichte Montage: Grundfläche 5x10m, eine Durchfahrtshöhe von 2,60m und das mit zwei Mann. Wahnsinn!!!

Nach langem tüddeln,  mit Kopfschmerzen, zwischendurch Grillen und Hilfe von unseren Nachbarn, haben wir den Pavillon -mit Dach aber ohne Wände- bei Einbruch der Dunkelheit stehen. Endlich kann ich mich hinlegen und schlafen, denn meine Kopfschmerzen  sind nicht mehr auszuhalten.
Streckenkontrolle
Am nächsten Tag bin ich wieder top fit und wir bereiten "Anne" für das erste Training vor. Reifendruck anpassen und alle Flüssigkeiten checken. Ein schnelles Frühstück ist auch noch drin, dann müssen wir uns aber fertig machen. Rennklamotten an und zum Vorstart. Ich fahre als erster und Wolfgang übernimmt dann die zweiten 15 Minuten. Da ich die Strecke nur von Youtube-Onboard-Videos kenne, fahre ich erst mal vorsichtig, fühle mich aber schon nach zwei Runden sicher und werde schneller. Bis plötzlich ein vor mir fahrender Fiat 850 am Anfang der Gegengeraden mit einer starken Rauchwolke und Stichflamme eine schöne Ölspur auf die rechte Fahrbahnseite legt. Schnelle Runden sind jetzt nicht mehr möglich, da man normalerweis die erste Schikane von rechts anfahren muss, da wo nun das Öl liegt. Also drehe ich nur ein paar Runden zum Strecke kennen zu lernen und fahre nach 15 Min zum Fahrerwechsel raus. Wolfgang übernimmt und fährt seine Runden ohne Probleme.
Wir blasen zum Angriff
Unsere beste Zeit 2.11min!
Ich nutze die Pause bis zum 2. Training um die Strecke zu Fuß zu erkunden und mache dabei mit der Kamera ein paar Aufnahmen von den anderen Rennserien, die gerade auf der Strecke unterwegs sind. Die Rennstrecke ist gar nicht so groß, wie ich erst dachte. Man kommt schnell fast überall hin. Dann machen wir "Anne" für das zweite Training klar. Wir senken den Reifendruck noch etwas um mehr Grip zu haben. Dieses Mal fährt Wolfgang zuerst und ich warte in der Boxengasse auf meinen Einsatz. Als ich dann in den Wagen steige meint Wolfgang, dass alles gut laufe, ich solle nur wegen eines liegengebliebenen Wagens aufpassen. Da könnte Öl auf der Strecke sein. Ok, ich passe auf, es sieht aber alles gut aus und ich gebe Gas. Der Wagen fühlt sich viel besser als beim ersten Turn an. Super Grip in den Kurven und es gab  keine Behinderungen. Ich lege ein paar schnelle Runden hinund fahre am Ende mit einem breiten Grinsen zurück ins Fahrerlager. Ich schätze, dass ich bestimmt 3-4 sec schneller war als im ersten Turn. Die Trainingszeiten zeigen aber was anderes. 2,10min! Nur eine Sekunde schneller. Verdammt, aber die Uhr lügt nicht. Immerhin sind wir noch eine Sekunde schneller als Hauptkonkurrent Team Bellersheim, die in der Startaufstellung trotzdem direkt neben uns stehen. Dennoch sind wir zufrieden und machen uns einen gemütlichen Abend am Grill und trinken  mit unseren Nachbarn, den Sommerbergs, ein paar Drinks.
Nach einer kurzen Nacht gehe ich den  Tag ganz entspannt an und bereite mich schon mal auf meinen ersten fliegenden Start vor. Wir haben beschlossen, dass ich zuerst fahre. Vielleicht auch besser so, denn Wolfgang schlief fast bis mittags und begrüßte mich dann  mit den Worten: „Nie wieder Hörnertee!!!“  Nachdem wir uns dann vorbereitet und unsere Ersatzteile bei Team Hillebrandt-Eckert in die Box gebracht haben, habe ich mich in die Startaufstellung begeben.


Als ich dann schon leicht nervös im Auto sitze und auf den Start warte, kommen zwei Männer an und gucken unter mein Auto.  Ich frage was los sei, aber Sie sagen nur, nix wildes. Dann beugt sich einer unter meinen Wagen und fischt einen Zettel hervor. Die Wechselkart! Ah ja, die ist wichtig da man im Rennen jeden Fahrerwechsel quittieren lassen muss. Kurz überlegt….wo ist eigentlich unsere!? Schnell Wolfgang anrufen…, geht nicht ran. Dann muss ich selber los, und das kurz vor dem Start. Ich komme am Ducato an, hole die Karte und drücke Sie Wolfgang in die Hand, der auch noch was geholt hat aber sein Handy nicht hörte. Jetzt schnell wieder zum Auto laufen. Alle sitzen schon in ihren Autos, schnell einsteigen, Kamera an, Anschnallen, Helm auf und Handschuhe an. Fertig! Puh, das war knapp.
The Race is on
Nach wenigen Augenblicken geht es dann auch schon los. Normalerweise in Reih und Glied bis der Start frei gegeben ist. Aber das Feld war schon weit auseinander gezogen. Da war nicht viel Ordnung. Also auch nicht viel Gedränge in der ersten Kurve.
Hatte also auch was Gutes. Super, Rennen läuft. Da wir hinten zwei neue Reifen aufgezogen haben fahre ich am Anfang etwas sinniger um die Reifen warm zu fahren, aber schon nach kurzer Zeit gebe ich mehr Gas und finde schnell meinen Rhythmus. Team Bellersheim konnte ich gleich nach dem Start hinter mir lassen, muss aber in der 2. Runde feststellen,  dass sie schon ausgefallen sind. Schade, so will ich aber auch nicht gewinnen. Muss mir also andere Gegner suchen. Das macht richtig viel Spaß und  ich konnte mich an den ein oder anderen langsam ran kämpfen und dann auch überholen. Selbst, wenn sie in höheren  Klasse fuhren. Was für ein zauberhafter Spaß!!! Nur einen aus unserer Klasse konnten wir nix entgegen bringen. Es war ein NSU TT, der leichter ist und auch mehr Leistung haben soll. Mir wurde vorher schon gesagt, dass der eh schneller ist und wir ihn einfach fahren lassen sollen. Ich finde das sollten wir mal ändern! Aber das wichtigste ist momentan, dass ich ohne Probleme meinen Turn zu Ende fahren kann bis ich von Wolfgang das Signal zum Wechseln bekomme. Ich fahre also in die Boxengasse, kurz vorher muss ich aber noch an einer Zapfsäule halten um 20 Liter Benzin nachzutanken. Zwei Marschall stehen zum Tanken bereit und einer von unserem Team, Zimbo, ein Freund von Hans, steht in  Feuerfester Kleidung und Feuerlöscher für den Ernstfall bereit. So sind in Zolder die Bestimmungen fürs Tanken. Dann darf ich zur Box fahren und mit Wolfgang die Plätze tauschen. Wir wechseln noch schnell die Trinkflasche, die Kamera bekommt eine neue Kassette und los geht’s.
Wolfgang fährt seinen Turn ohne Probleme durch, somit gibt es für Zimbo und mich nichts  zu tun und wir können uns damit den 2. Platz in unserer Klasse und den 22. In der Gesamtwertung


Einen Arbeitseinsatz hatten wir dann aber doch noch beim Team Hillebrandt-Eckert. Die Stadthäger hatten mit ihrem Mustang Kupplungsprobleme. Sie wollte nicht mehr trennen. Da aber nur Fahrzeuge in die Wertung kommen, die die Ziellinie aus eigener Kraft überqueren, haben wir den Mustang kurz vor Rennende im 2. Gang angeschoben und so konnten sie noch ein  paar  Runden drehen und in die Wertung kommen. Erinnerte mich irgendwie an Tage des Donners: „ Gebt mir den schnellsten Gang!“
Alles in allen war das ein extrem geiles Wochenende und das Rennen hat richtig viel Spaß gemacht. Allerdings waren wir im Land der Pommes Erfinder und ich habe nicht eine einzige probiert. Dabei sollen die richtig gut schmecken.
Aber das nächste Rennen ist ja in Spa, und dann aber………….
Bis dahin,
Pommesgabel!!!

[ck]




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