Samstag, 19. März 2011

Fahrer, Grüß mir die Sonne

Abschlussbericht



Hier noch fix die Audioversion
Wenn wir einen erfolgreichen Renntag am Wetter festmachen wollen, dann war der 19.03. auf dem Nürburgring schlicht weltmeisterlich. Der erste Testlauf ist vorbei. Wie ihr im Onboard-Video sehen könnt, müssen wir uns keine Gedanken um Christian und seine Entscheidung machen, FHR-Cup zu fahren. Mit Bernd Strombergs Worten: Das läuft!
Regeln über
 Regeln
Das Team ist, wie Wilhelm und Christian unabhängig voneinander bestätigten, einfach ausgezeichnet. Der Wagen liegt bombig auf der Straße und hat ausreichend Leistung. Wenn nun noch die neue Hinterachse verbaut wird, kann man auch den Motorensound genießen (Es ist nicht der Motor, der da so kreischt, sondern das Differenzial). Wo wir schon technisch sind: In der Fotogalerie gibt es ein Bild mit einer Würstchendose. Es ist natürlich kein Wurstblinkermagazin (das erlaubt das FHR-Reglement leider nicht), sondern sie wird beim Tanken über den heißen Auspuff gestülpt, um die Feuergefahr einzudämmen. Ich brauche hier nicht mehr auf das Fahrerlebnis einzugehen. Das könnt ihr anhand der Bilder und des Videos selbst erleben. Allerdings verspricht schon die Einstellfahrt eine ganze Menge Action für die kommenden Rennen. Okay,  die Pirouette eines Golf 1 unterstreicht nur die Ballerina-Attitüde der Marke Volkswagen. Tütü.  Aber, wenn vor einem ein Alfa-Fahrer seine Rente in Rauch aufgehen lässt, ist das schon irgendwie eine Gaudi. Obwohl ich als Autor sofort vom Gas gegangen wäre, wenn sich vor mir eine Wand aus Motorplatzer-Rauch aufbaut hätte. Frank (zu erkennen am grünen Helm im Innenspiegel), der in dieser Szene den Wagen fuhr, hielt aber einfach rein. Deswegen ist er der Rennfahrer und ich bin nur der Tasten-Jockey. Wahnsinn!  Natürlich kann man jetzt sagen, dass Christian hauptsächlich überholt worden ist. Für einen Rennfahrer ist überholt werden kein gutes Zeugnis. Doch dürft ihr nicht vergessen, dass dort mehrere Klassen gemeinsam auf der Strecke fahren. Das ist nicht nur während der Einstellfahrt so. Auch während der Langstreckenrennen, werden sich Wagen aller Klassen auf der Strecke tummeln. Ein 911er Porsche oder ein Ford GT40 sind keine Konkurrenz für den Escort, haben sie nicht nur größeren Hubraum sondern auch mehr als doppelt so viel PS. Christian und Team starten in der Klasse 15 von Baujahr 1966 bis 1971 mit 1300 Kubik. Im Rennen zählen dann auch nur Leistungen, die man gegen die Fahrzeuge dieser Klasse erbracht hat. Das auseinanderzudividieren, ist Sache der Rennleitung.
Bankkontengewinnen keine Rennen


Man darf sich natürlich nicht von einen Mustang anpinkeln lassen und ihn auf Teufel komm raus auf der Bremse kassieren wollen. Der Schuss kann gewaltig nach hinten losgehen. Obwohl man natürlich unterscheiden muss, wer in einem stärkeren Wagen sitzt:
Wenn es ein feister Millionenerbe ist, der auf der Geraden das rechte Pedal zwar bis zum Bodenblech drücken kann aber vor Kurven die blattgefederte Schönheit regelmäßig in die Bremsscheiben wirft, als wolle er in einer 30-Zone links abbiegen, sollte Christian –meiner Meinung nach- ruhig mal zeigen, dass zum Rennen fahren mehr gehört, als ein Bankkonto. Kocher konnte genau das auf dem Ring erleben: Rauf auf die Strecke. Zweiter Gang, drei, vier, bis 7000 Touren. Rechtsknick. Linie finden. Von außen nach innen nach außen, wieder ans Gas. Den Wagen schreien lassen. Links in die Schikane, dritter Gang, bergauf, lieber Gang zwei. Voll über den Curb. Wieder ans Gas. Plötzlich von rechts auf der Innenbahn ein BMW. Wo kam der denn her? Vierter Gang 7000 Touren. Start/Ziel. Der BMW ist weit weg. Dann ein Mustang voraus. Die Feindfahrt beginnt. In der langgezogenen Links wird das Ponyheck zur Verlängerung des eigenen Motorraums. Viel träger lenkt der Amerikaner in den Kurven ein, viel zahnloser ist seine Bremse. Nur auf der Geraden spielt der V8 seine Trümpfe aus. Das Drehmoment zieht den Wagen erbarmungslos nach vorne. Aber was nützt das, wenn in jeder Kurve das Kiesbett droht. Schon vor der nächsten Biegung hat der Escort wieder Anschluss. Der Mustang wählt eine schlechte Linie, lässt so Innen eine ganze Menge Platz und das Ford-Familien-Duell ist im dritten Gang entschieden. Grazile taucht der zierliche Escort auf der Innenbahn in die Rechtskurve ein - der Mustang hat auf der Außenbahn einen weiteren Weg zurückzulegen und keine Chance zum kontern. Während der Pony-Reiter noch wie wild am Lenkrad reißt, um die Spur zu halten, kann der Escort schon wieder bei offener Lenkung und im vierten Gang, die Vollgaskarte ausspielen. Da nützt auch das böse grummeln des V8 nichts mehr.
„Muskelbärchen“, Rennfahrer
Warum aber diese Praxis Usus ist, mehrere Klassen simultan starten zu lassen, dürfte aber zu verstehen sein: Betrachtet man zum Beispiel ein 24-Stunden-Rennen, so stellt man fest, dass dort auch alle Klassen gleichzeitig unterwegs sind. Das macht ja auch Sinn, denn würde man jede Klasse einzeln auf die Strecke schicken und 24 Stunden durchfahren lassen, so wäre dort für fast einen Monat High-Life. Mal unter uns: Ein Wochenende Assen ist schon hart genug. Ein Monat Party (und die damit verbundene Sauferei) funktionieren nur, wenn man ganz oben auf der Transplantationsliste steht.  Ich hoffe ihr bleibt auf www.gt-motorblog.de am Ball, wenn „Muskelbärchen“ zu neuen Abenteuern am Hockenheimring aufbricht. Bei bestem Wetter versteht sich.

[ab]

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