Samstag, 19. März 2011

Mein erstes Mal war am 19.03.2011



Aus erster Hand von Christian Kocher

Wilhelm und ich hatten bei Hans in Köln gefrühstückt.
Gleich danach sind wir los zur Tanke.
Hans fuhr im Renn-Escort  vor.  Wilhelm und ich im Mondeo hinterher. Dort angekommen erst mal beim Renner Kofferraum auf und tanken. Der 80 Liter Renntank muss voll Nektar. Schön Super plus!
Hans sagte schon am Vorabend, dass ich den Escort zum Nürburgring fahre, damit ich mich schon mal an ihn gewöhne. Hans will mit Wilhelm im  Mondeo vorweg fahren.
Gut.  Nektar bezahlt und dann erst mal Sitz und Gurt einstellen, kurz Überblick verschaffen und die Schaltbox auf dem Tunnel  erklären lassen. Sieht genauso aus wie im Stock Car.
Motor gestartet -  springt echt gut an und läuft dank der scharfen Nockenwelle schön unrund. Yeeehaaaa, dann kann es ja losgehen!
Hans drückt mir ein paar Ohrstöpsel in die Hand: „Hier, der ist ganz schön laut“.
Laut? Ich hab schon so viel Konzerte besucht und laute Autos gefahren.
Wie laut kann da ein 1300er schon sein?! Also lasse ich die Dinger erst mal weg. Ich soll einfach hinterher fahren und den Motor nur bis 4000U/min drehen lassen, der ist ja gerade frisch. 
Na gut, los geht’s. Wir fahren von der Tanke runter und schon scheint etwas gegen den Unterboden zu schlagen. Hinterher wurde mir gesagt, dass das die 75% Sperre war - Das machen die so.
Schon nach den ersten Metern fällt mir auf, dass der Wagen schön sportlich auf der Straße liegt und  jede Spurrille oder Unebenheit dem Fahrer mitteilt. Also, schön Lenkrad festhalten. Sinnig mit geschätzten 50 km/h (es gibt  keinen Tacho) durch Köln. Der Wagen hört sich gut und laut an,
aber alles erträglich. Dann biegen wir ab, es geht auf die Autobahn. Ich gebe etwas mehr Gas und urplötzlich schien mich der Wagen mit ohrenbetäubendem Lärm anzuschreien!
Was ist denn hier los?! Es dauert keinen zehn Sekunden  und ich habe die Ohrstöpsel drin. Wahnsinn was für einen Krach der Antriebsstrang entwickelt.
Ist das der Grund warum ich den Wagen fahren sollte?! Unter beständigem Brüllen des Fahrzeugs gehts nun über die Autobahn  und die  Landstraße Richtung Rennstrecke. Da es Nass ist bin ich  vorsichtig, denn ich weiß nicht, wie sich die straßenzugelassenen Semislicks verhalten.
Aber alles kein Problem.
Ahoi Nürburgring!
 Wir fahren ohne Zwischenstopp direkt ins Fahrerlager. HALLO Nürburgburgring, da bin ich!!! Fix den Wagen am Rand abgestellt, wo Frank, mein „Rennfahrlehrer“, schon auf uns wartet. Kurz Hallo gesagt und dann schnell zu Papierabnahme, Haftungsausschluss unterschreiben,
und dann gleich vorbereiten auf die ersten 20 Minuten Testen auf dem GP-Kurs.
Wir starten in Gruppe 2 von 4 und es ist sehr feuchtes Wetter. Eifel halt.
Hans ordnet an, dass erst Frank fahren soll und ich auf dem Beifahrersitz Platz nehme.
 So kann ich Frank bei der Arbeit zusehen und er kann mir zeigen, wie das geht.
 Nach 2-3 Runden sollen wir dann tauschen.
Voll geil, eingestiegen und los geht's.
Frank fährt sinnig durch die Boxengasse. An der Einfahrt zur Rennstrecke noch kurz ne Kontrolle der Armbänder und schon gibt er Gas. Maximal 6000 U/min hat Teamchef Hans erlaubt.  bricht der Wagen hinten aus.

Wir fahren auf aufs Ende der Start-Ziel geraden zu, dort geht’s etwas bergab, beim anbremsen blockieren die Räder sofort und beim beschleunigen bricht der Wagen hinten aus. Es ist sehr rutschig, aber kein Problem für Frank. Der hat den Wagen im Griff. Er zeigt mir ein paar Stellen wo es besonders rutschig ist. Wir drehen 2-3 Runden und tauschen in der Box die Plätze. Alles klar! Jetzt ich!!!

Gasfuß garantiert Glücksgefühle
 Hier gibts mehr Bilder
Erst mal vorsichtig ran tasten: Kurven-, Brems-  und Fahrverhalten testen. In der ersten Runde noch ein wenig vorsichtig, werde ich in der zweiten Runde mutiger und versuche trotz einiger Rutscher etwas schneller um den Kurs zu kommen. Aus der Kurve raus bricht den Wagen schon etwas mehr aus als bei Frank. Egal! Ich will schneller werden und Frank verhält sich ruhig und lässt mich machen. Als ich dann gut durch die Dunlop-Kehre komme beschleunige ich schön in Richtung Schumacher-S. Im dritten Gang kommt man da durch -so glaube ich mich zu erinnern - aber das gilt wohl noch nicht für mich. Im Schumacher-S geht der Wagen plötzlich quer, aber nicht zu knapp! Durch Gas wegnehmen und Gegenlenken schleudert er in die andere Richtung.
Zu einem Dreher kommt es aber nicht. Den kann ich gerade noch abwenden. Kurz geschockt blicke ich  zu Frank rüber, der aber sitz fast regungslos mit Blick nach vorne da, sagt  und gestikuliert nicht. Was für eine coole Sau! Na denn mal weiter, jetzt aber etwas sinniger. Ich muss eh raus fahren da dieser Lauf schon abgewunken wurde. Ich fahre raus ins Fahrerlager und nach ein paar Minuten fachsimpeln mit Frank steige ich überglücklich aus dem Auto aus.
Ich bin schließlich zum ersten mal  über den GP-Kurs vom Nürburgring  gefahren!!!
Den 2. Turn fährt Hans mit Freund Andreas als Beifahrer. Wilhelm und ich haben vorher noch die Videokamera in den Escort montiert aber aufgenommen haben wir diesen Lauf noch nicht. War auch gut so, denn nachdem Hans und Andi drei Runden gedreht hatten, gab es die rote Flagge. Keine Ahnung warum, aber der Lauf wurde nach einigen Minuten Wartezeit in der Boxengasse nicht wieder freigegeben und abgebrochen.
Dann kam der 3. Turn. Die Sonne scheint und die Strecke ist trocken. Ich sitze links und Frank rechts. Juhu, endlich fahren mit Grip. Kamera läuft! In der Ersten Runde waren die Reifen noch nicht auf Betriebstemperatur, also noch etwas am rutschen. Aber ab der Zweiten hatten wir super  Haftung mit den Pneus.Ich versuche ne gute Linie zu fahren. Hin und wieder gibt Frank Handzeichen wie ich fahren soll. Weit nach außen dann ganz spät in die Kurve nach innen und wieder raus tragen lassen……! Macht richtig Spaß. Ich  überhole sogar ein paar Fahrzeuge. Aber dann, wir kennen es schon, rote Flagge und Abbruch des Laufes. Schade, ich kam gerade  in Fahrt.
Der letzte Turn! Racing pur!
Warten auf den letzten Turn. Der ist 15 Minuten länger als die anderen. Ich soll als erstes fahren und nach 15 Minuten mit Frank  wechseln, aber der Beifahrer bleibt immer der selbe, nämlich Wilhelm! Der  freut sich richtig auf die „Taxifahrt“ und bekommt auch prompt eine Aufgabe. Er hält mein Handy und hat die Uhr ständig im Auge um mir nach 15 Minuten ein Zeichen zum Wechseln zu geben. Also los geht’s. 7000 Touren hat der Chef erlaubt.



Alles läuft super, das schwierigste ist der Verkehr auf den man sehr achten muss.  Da stehen in der Kurve schon mal Fahrzeuge, die sich gedreht haben  oder Schnellere fahren rechts und links an einem vorbei. Aber alles kein Problem, auch ein sich vor mir drehender Golf GTI kommt mir nicht zu nah. Nach ein paar Runden purem  Fahrspaß gibt Wilhelm das Zeichen. Ich fahre in die Boxengasse. Da warten schon Hans, Andreas und Frank, der jetzt meinen Platz einnimmt. Kurz noch Sitz und Gurt eingestellt und schon geht es für Wilhelm in die nächten Runden. Dieses mal mit dem erfahrenen Frank am Steuer.
Ich stelle mich mit den anderen beiden an die Boxenmauer. Andreas misst mit seinem Handy die Rundenzeit: 2,46 Minuten! Ich frage,  was für eine Zeit ich  gefahren bin.
Er meint so 2,56 bis 2,58 Minuten. Sieht wohl so aus, als würde ich konstante Rundenzeiten hinbekommen. Und 10-12  Sekunden hinter Franks Zeit zu liegen finde ich überhaupt nicht dramatisch, da ich noch lange nicht so viel Übung habe und auch lieber sicher meine Runden gedreht habe um die Ideallinie zu treffen.

Thats all, Folks!


Nach Ablauf der Zeit ist nun erst mal Feierabend  und wir bereiten uns auf die Rückfahrt vor. Ich wäre gerne noch ein bisschen geblieben, um mir noch die restlichen Läufe der anderen Klassen anzusehen. Aber Hans meint, dass wir noch einen langen Weg vor uns haben. Recht hat er, also setze ich mich wieder alleine in den Schreihals und fahre Wilhelm und Hans hinterher. Noch kurz einen Tankstop: Wir haben einen Verbrauch von etwa 1,6 Litern pro Runde errechnet. Das wären dann
über 30L auf 100km. Für einen Rennwagen, der bis 8000 U/min dreht nicht viel. In normalem Tempo fahren wir in Richtung Köln und bringen den Wagen direkt zur Halle von Hans. Den Wagen dort geparkt, freue ich mich zum ersten Mal auf den Mondeo. Schööön ruhig hier drin. Wir verabschieden uns von Hans und treten die Fahrt nach Hause an…..

[ck]



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